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Tag 5: Capitol Reef N.P., Cathedral Valley

Der Wecker klingelt heute wie immer um 7:00 Uhr. Eigentlich soll es heute zum Asay Canyon gehen, doch wir sind ziemlich kaputt. Unsere Waden schmerzen vom Wandern und wir haben Blasen an den Füßen. So richtig Lust haben wir daher nicht mehr, heute Wandern zu gehen…

Wir stehen erst einmal auf und holen uns in der Tankstelle einen Kaffee. Anschließend gehen wir wieder hinauf in unser Zimmer und überlegen, was wir heute machen können. Zum Glück haben wir ausreichend Unterlagen dabei.

Da wir heute möglichst wenig laufen wollen, ist uns eher nach einer Autotour. Und so entscheiden wir uns, in das Cathedral Valley zu fahren. Vorher fahren wir noch schnell zum Visitor Center, um uns etwas Wasser zu holen. Direkt am Visitor Center, das wirklich sehr schön angelegt ist, gibt es frisches Wasser, das uns ganz gut schmeckt.

Und dann kann es endlich losgehen. Mittlerweile ist es schon 9:30 Uhr und wir müssen etwa 170 km bis zum Capitol Reef N.P. zurücklegen. Wir biegen also auf den Highway 12 ab und fahren Richtung Norden. Der erste Teil der Fahrt ist nicht sonderlich interessant und die 55 km bis Escalante ziehen sich ganz schön. Als wir nach einer guten halben Stunde in Escalante ankommen, schauen wir uns den Ort ganz genau an. Vor acht Jahren haben wir hier übernachtet. Allerdings sind wir mitten in der Nacht angekommen und bereits vor Sonnenaufgang wieder weitergefahren, so dass wir von dem Ort eigentlich nichts gesehen haben. Und so stellt sich auch jetzt kein Wiedererkennungseffekt ein. Escalante ist jedoch wesentlich größer als Cannonville. Es gibt hier sogar einen kleinen Supermarkt und mehrere Tankstellen. Es gefällt uns eigentlich ganz gut.

Heute auf unserem Weg zum Capitol Reef N.P. fahren wir jedoch nur durch Escalante durch. Kurz hinter Escalante verändert sich die Landschaft wieder.

Der Highway überquert den Escalante und führt über den Hogback, einen Bergkamm mit steil abfallenden Klippen auf beiden Seiten der Straße.

Das sieht teilweise ziemlich gefährlich aus und uns wird ganz anders beim Gedanken daran, dass wir hier damals früh morgens noch ziemlich müde im Dunkeln lang gefahren sind. Jetzt haben wir allerdings sehr viel Spaß dabei und machen auch von den zahlreichen Scenic Turnouts gebrauch, um einen Blick in die Canyons zu werfen.

Der Highway 12 führt durch Boulder und endet in Torrey. An der großen Kreuzung mit den vielen Tankstellen und Motels biegen wir dann auf den Highway 24 nach Osten ab. Die Gegend hier ist schon deutlich touristischer.

Gegen 12:00 Uhr erreichen wir dann endlich den Capitol Reef N.P.

Gleich am Eingang des Parks erwarten uns die Twin Rocks.

Allerdings finden wir die beiden Steine nicht wirklich spektakulär. Besser gefällt uns da schon der Gooseneck Overlook. Leider bekommen wir die Schleife des Sulphur Creeks, der auch nicht viel Wasser führt, nicht ganz aufs Foto.

Nach diesem kurzen Abstecher fahren wir weiter zum Visitor Center. Hier erkundigen wir uns nach dem Weg und den Straßenverhältnissen im Cathedral Valley. Die Rangerin erzählt uns, dass die Straßen dort eigentlich ganz gut sind, vorausgesetzt, dass wir ein angemessenes Auto hätten. Wir sagen ihr, dass wir einen Toyota 4Runner fahren und damit sei es absolut machbar. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit würde sie uns jedoch empfehlen, nur bis zu der Temple Section zu fahren und dann wieder umzukehren.

Wir besorgen uns noch eine Karte vom Capitol Reef N.P. und fahren dann los. Wenn wir hinter dem Visitor Center den Scenic Drive zum Fruita Campground nehmen würden, müssten wir USD 5,00 Eintritt bezahlen. Die Fahrt zum Cathedral Valley ist jedoch kostenlos. Warum man für den Scenic Drive bezahlen muss, ist uns nicht so ganz klar, wir wissen jedenfalls nicht, was es da besonderes zu sehen gibt.

Und so fahren wir den Highway 24 weiter durch den National Park. Die Fahrt ist recht schön. Die Straße schlängelt sich den Freemont River entlang durch den Canyon. Bei Caineville sollte eigentlich die Straße in das Cathedral Valley abzweigen. Aber irgendwie finden wir die Straße nicht gleich und fahren erst einmal direkt daran vorbei. Also wenden wir bei der nächsten Gelegenheit und biegen dann rechts (nach Norden) auf die unbefestigte Straße ab. Doch auch auf der Caineville Wash Road finden wir nicht gleich den richtigen Weg. Statt auf der eigentlichen Straße zu bleiben, biegen wir nach links ab, da diese Straße ein bisschen besser aussieht, und landen bei einer Art Kiesgrube, aus der offensichtlich das Material zum Ausbessern der Straße geholt wird. Also wenden wir wieder und fahren zurück.

Jetzt haben wir keine weiteren Orientierungsschwierigkeiten mehr und folgen der Straße. Zunächst erwartet uns eine ganz andere Landschaft - keine roten Steine mehr, wie im Capitol Reef N.P., sondern Badlands. Die farbigen Bentonite Hills dazwischen sehen jedoch sehr schön aus.

Nach etwa 25 km erreichen wir die beiden bekannten Felsformationen - Temple of the Sun und Temple of the Moon. Wir halten hier natürlich an und machen ausgiebig Fotos. Leider steht die Sonne jetzt um 14:30 Uhr etwas ungünstig. Den Temple of the Sun können wir auch nicht so richtig fotografieren, da sich davor eine Familie drapiert hat die hier offensichtlich ein Picknick gemacht hat. Also fahren wir erst einmal um die Felsformationen herum und warten, dass sie mit ihrem Picknick fertig sind. Und tatsächlich fangen sie an, ihre Sachen zusammen zu packen. Nachdem wir auch hier unsere Fotos gemacht haben, fahren wir zum Glass Mountain, um von hier ein Foto der beiden Temples zu machen.

Anschließend geht es auf der Caineville Wash Road weiter. Die Fahrt macht besonders Matthias viel Spaß, denn man muss immer wieder kleine Washes durchqueren, die allerdings kein Wasser führen.

Die Fahrt ist anspruchsvoll, aber nicht besorgniserregend.

Wir fahren an roten Felsen vorbei, in denen sich einige Hoodoos versteckt haben. Wir halten immer wieder an, um die Landschaft zu genießen und Fotos zu machen. Wir machen auch einen Abstecher zum Gypsum Sinkhole, allerdings war das nicht so spannend. Kurz dahinter führt die Straße an Monolithen vorbei, ähnlich wie im Monument Valley.

Danach schlängelt sich die Straße dann die Berge hinauf ins Upper Cathedral Valley. Die Straße ist ziemlich steil und steinig. Auf den losen Steinchen rutschen die Reifen einige Male weg, doch mit Allradantrieb und Untersetzung ist der Weg machbar. Von oben hat man einen grandiosen Blick hinab auf die Monolithen im Lower Cathedral Valley.

Allerdings können wir hier oben auch einen Blick auf die Wolken werfen, die sich immer mehr zusammenziehen. In der Ferne sehen wir auch graue Gewitterwolken. Wir haben jetzt etwa die Hälfte des Rundweges zurückgelegt. Bis zur geteerten Straße sind es etwa zwei Stunden. Da es ziemlich gefährlich werden könnte, wenn wir hier auf der unbefestigten Straße in einen Regenguss kommen, machen wir uns schnell wieder auf den Weg. Die beiden Stopps am Upper Cathedral Valley Overlook und Upper South Desert Overlook nehmen wir jedoch noch mit.

Grundsätzlich gibt es auch noch die Möglichkeit, kurz vor den beiden Overlooks an der Hartnet Junction auf eine andere unbefestigte Straße abzubiegen, die auf den Highway 72 nördlich von Freemont treffen soll. Allerdings haben wir gelesen, dass diese Straße nicht so gut sein soll. Und daher ist es uns lieber auf der Straße im Cathedral Valley auf ein Gewitter zu treffen als auf der uns unbekannten Straße.

Der weitere Weg ist jetzt eher unspektakulär. Wir fahren daher lieber etwas zügiger, um das Gewitter hinter uns zu lassen. Am Ende des Rundweges geht es dann wieder in die Badlands mit den Bentonite Hills. Hier treffen wir auch zwei weitere Autos, die vor uns fahren. Allerdings fahren sie deutlich langsamer als wir und halten uns ziemlich auf. Sie machen auch keine Anstalten, uns vorbei zu lassen. Und so fahren wir gemächlich hinter ihnen her, während das Gewitter immer näher rückt.

Irgendwann schaffen wir es dann doch an ihnen vorbei zu fahren. Doch nach wenigen Kilometern hört die Straße plötzlich auf und wir stehen vor einem Fluss. Wir überlegen kurz, ob wir uns eventuell verfahren haben, aber offensichtlich müssen wir jetzt hier durch. Vom Ufer können wir nichtgenau erkennen, wie tief das Wasser ist, und so fahren wir erst einmal an die Seite, um uns das ganze anzuschauen. Ganz wohl ist uns nicht dabei, aber es gibt keinen anderen Weg. Schließlich können wir nicht einfach wieder umdrehen und den ganzen Rundweg (etwa 105 km) wieder zurückfahren. Und dann noch bei dem Wetter.

Und während wir jetzt am Ufer stehen und uns den Fluss anschauen, kommen die beiden Autos, die wir gerade überholt haben, und fahren ohne zu zögern durch den Fluss.

Das Wasser geht zwar bis an die Türen, aber es scheint kein Problem zu sein. So steigen wir wieder ins Auto und schauen noch einmal auf die Karte. Und hier können wir auch sehen, dass die Straße durch das Cathedral Valley am Ende tatsächlich durch den Freemont River geht. Also fahren wir jetzt auch durch den Fluss. Matthias hat dabei seinen Spaß und überlegt sogar kurz, ob er wieder umdreht und noch einmal durchfährt, damit Bianca ein Foto machen kann. Doch übertreiben wollen wir es auch nicht und so fahren wir zurück zum Highway.

Mittlerweile ist es 17:30 Uhr, d.h. wir haben für den Rundweg etwa 4,5 Stunden benötigt. Keine schlechte Zeit. Die Rangerin meinte ja, wir würden es in der Zeit etwa bis zu den beiden Temples und wieder zurück schaffen.

Wir fahren den Highway 24 wieder zurück in den Capitol Reef N.P. und schauen uns hier noch ein wenig um. Am Chimney Rock machen wir noch einmal einen Fotostopp.

Doch dann geht es auch langsam wieder in Richtung Motel, schließlich haben wir noch eine Fahrt von ca. zwei Stunden vor uns.

Die Rückfahrt verläuft ohne weitere Vorkommnisse. An den Turnouts halten wir ab und zu noch einmal an, um die Aussicht zu genießen. Fotos machen wir jedoch keine mehr, da die Sonne etwas ungünstig steht.

In Escalante halten wir noch kurz am Supermarkt an, um uns mit Getränken zu versorgen. Der Supermarkt ist zwar nicht wirklich groß, aber das Angebot ist immer noch besser als bei uns an der Tankstelle in Cannonville. Dann wollen wir auch noch tanken, das Benzin in hier deutlich günstiger ist als in Cannonville. Dies gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht. Auch beim zweiten Versuch lassen sich dem Zapfhahn an der Cottom 66 nur wenige Tropfen entlocken. Dann geben wir doch lieber einen Cent mehr aus und fahren an den Ortsanfang zurück, um bei Sinclair zu tanken.

Gegen 20:00 Uhr erreichen wir dann wieder Cannonville. Obwohl wir heute nicht gewandert sind, sind wir ziemlich geschafft und machen es uns gleich auf dem Bett bequem. Wir besorgen uns noch ein wenig Eis von unten und essen wieder ein paar Bagels und Kekse.

Anschließend überlegen wir, was wir die nächsten Tage unternehmen wollen. Dabei fällt uns auf, dass wir eigentlich alles in der näheren Umgebung von Cannonville gesehen haben. Die nächsten Ziele liegen in der Nähe von Escalante. Und da uns dieser Ort eigentlich auch viel besser gefallen hat, sind wir ein wenig traurig darüber, dass wir hier noch fünf weitere Nächte gebucht haben. Auch deshalb, weil wir dann jeden Tag erst noch die Anreise nach Escalante von über einer halben Stunde in Kauf nehmen müssen.

Die Entscheidung vertagen wir jedoch auf morgen, denn dort geht es noch einmal auf eine Wanderung ganz hier in der Nähe.


Der fünfte Tag in Daten:

Datum
2. September 2005

Motel
Grand Staircase Inn , Cannonville
Preis pro Nacht (2 Queen Beds): EUR 41,87

Sonstige Ausgaben
Tanken bei Cottam 66 in Escalante: 2 x USD 0,48 = 2 x EUR 0,39
Tanken bei Sinclair in Escalante: USD 56,50 = EUR 45,75

Entfernung
499 km

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