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Tag 13: Paria River von White House Trailhead bis Confluence mit Buckskin Gulch

Voller Hoffnung stehen wir auf, als der Wecker um 6:00 Uhr klingelt. Heute muss es doch klappen mit den Wave Permits. Nach dem Duschen packen wir unsere Sachen zusammen und füllen die Kühlbox mit Eis aus der moteleigenen Eismaschine auf. Anschließend besorgen wir uns noch je zwei Becher Kaffee und Tee von der Rezeption. So versorgt bringen wir alles ins Auto und können gegen 7:30 Uhr losfahren.

Bevor es aber zur Ranger Station geht, fahren wir noch in die Stadt. Hier ist alles noch ganz leer. Page schläft noch, aber hier ist es ja auch erst 6:30 Uhr. Zuerst fahren wir zur Tankstelle, um unseren 4Runner voll zu tanken. Anschließend geht es noch zum Safeway. Hier haben wir im letzten Urlaub eine ganz leckere Deli Bakery entdeckt, an der es halbwegs ordentliches Baguette gibt. Leider sind die Brotvorräte noch nicht aufgefüllt und wir müssen warten, bis das Brot aus dem Ofen kommt. Wir fragen, ob wir uns gleich zwei ganz frische Brote vom Blech nehmen dürfen und so verlassen wir mit zwei ganz frischen Baguettestangen den Supermarkt.

Gegen 8:15 Uhr können wir endlich losfahren. Jetzt wird es ganz schön knapp. Das erste Baguette knabbern wir gleich im Auto an. Dazu noch unseren Kaffee bzw. Tee, das muss als Frühstück reichen.

Als wir um ca. 8:45 Uhr den Parkplatz der Ranger Station erreichen, ist er schon ziemlich gut gefüllt. Wir betreten den Raum und eine große Menschentraube erwartet uns. Alle sind damit beschäftigt ihre Anträge auszufüllen. Das müssen wir zum Glück nicht, denn der Ranger holt unseren Antrag von gestern hervor und sagt uns, dass wir somit heute zwei Chancen hätten. Und bisher hätte es auch fast immer geklappt, dass die Leute am zweiten Tag ihr Permit bekommen haben. Das macht uns ein wenig Hoffnung.

Einige der anwesenden Personen kommen uns bekannt vor. Sie waren auch gestern schon hier. Um 9:00 Uhr beginnt wieder das gleiche Prozedere wie gestern. Der Ranger erklärt die Lotteriebedingungen und liest alle Namen vor. Wieder wird ein Freiwilliger als "Glücksfee" ausgesucht und dann beginnt die Ziehung. Leider gehen wir wieder leer aus. Das ist umso enttäuschender als einige der Personen, die gestern da waren, ihre Permits bekommen haben. Bei ihnen hat es mit der doppelten Chance geklappt.

Bevor der Ranger den glücklichen Permitgewinner erklärt wie sie zur Wave gelangen, müssen alle anderen die Ranger Station verlassen. Wir fragen daher gleich nach den Permitbedingungen für den White House Trailhead. Der Ranger erklärt uns, dass wir direkt am Trailhead ein Permit ausfüllen und das Geld in einen Umschlag stecken können.

Wir machen uns auf den etwa 4 km langen Weg zum Trailhead. Dort angekommen halten wir an der Self-Registration, doch leider sind keine Umschläge mehr vorhanden. Also fahren wir den Weg wieder zurück zur Ranger Station und füllen hier an der Fee Station unseren Umschlag aus und bezahlen die USD 10,00. Dann geht es den gleichen Weg wieder zurück.

Am Trailhead parken einige Autos. Aber hierbei scheint es sich eher um Camper zu handeln, als um Leute, die nur mal einen Tag unterwegs sind. Wir packen unsere Rucksäcke, stecken ausreichend Wasserflaschen und unsere Wasserschuhe ein.

Gegen 9:45 Uhr kann es dann endlich losgehen. Vom Parkplatz geht es einige Schritte nach rechts bis zu einem Holzschild, das den Trailhead markiert. Dort tragen wir uns in das Trailregister ein. Dann folgen wir dem schmalen Pfad an den Toiletten vorbei hinunter ins Flussbett des Paria River.

Dieser führt sogar etwas Wasser, aber wir können rechts und links neben dem Fluss bequem laufen. Allerdings ist es ziemlich matschig und wir müssen aufpassen, dass wir nicht ausrutschen. Da der Fluss auch immer wieder unseren Weg kreuzt, müssen wir uns Stellen suchen, an denen Steine im Fluss liegen, um trockenen Fußes über den Fluss zu kommen.

Dies ist ziemlich mühsam und zeitaufwendig und wir kommen nur langsam voran. Allerdings sind wir schneller als eine Gruppe bestehend aus drei Personen, die wir nach kurzer Zeit einholen und schnell hinter uns lassen. So sind wir wenigstens wieder allein unterwegs.

Nach etwa 30 Minuten erreichen wir eine Stelle, an der es riesige ausgewaschene Löcher in den Canyonwänden gibt. Hier legen wir erst einmal einen ausgiebigen Fotostopp ein. Wir haben großen Spaß dabei, in die Löcher hineinzukrabbeln.

Da es auch immer wieder kleine Seitencanyons gibt, die wir uns anschauen, kommen wir nur langsam voran. Außerdem ist es jetzt schon sehr heiß und da die Canyonwände noch sehr weit auseinander stehen, gibt es auf dem Weg kaum Schattenplätze.

Nach weiteren zwei Stunden erreichen wir gegen 12:30 Uhr endlich die Stelle, an der der Canyon schmaler wird. Dies hat aber auch zur Folge, dass es langsam unmöglich wird, nicht im Wasser zu laufen. Daher hat Matthias seine Wanderschuhe gegen die Wasserschuhe ausgewechselt. Er hat sichtlichen Spaß dabei, im Wasser zu laufen, das allerdings trotz der hohen Temperaturen ziemlich frisch ist. Bianca läuft weiter in ihren Wanderschuhen und bleibt immer wieder im Schlamm stecken. Dies ist ziemlich ermüdend und anstrengend und so sinkt ihre Laune merklich.

Im immer enger werdenden Canyon ist es schattig und angenehm kühl. Allerdings macht uns der Schlamm ganz schön zu schaffen und wir kommen nur langsam voran. Was aber auch daran liegt, dass wir immer wieder anhalten, um Fotos zu machen.

Nach einer weiteren Stunde erreichen wir endlich den Slide Rock Arch. Und auch hier holen wir natürlich wieder unsere Kamera hervor. Wir machen noch eine kurze Pause und dann geht es weiter. Laut unserer Karte kann es nun nicht mehr weit sein bis zur Confluence, die wir hinter jeder Kurve vermuten.

Während wir also voller Erwartung weiter laufen, schlägt uns auf einmal ein ziemlich strenger und durchdringender Geruch entgegen. Wir laufen vorsichtig weiter und auf einmal sehen wir ein riesiges totes Big Horn Sheep im Paria liegen. Es scheint hier bereits einige Tage zu liegen und ist schon am Verwesen. Daher auch der stechende Geruch. Offensichtlich ist es den Canyon hinunter gestürzt. Ansonsten können wir uns nicht vorstellen, wie es hierher gelangt sein sollte.

Da es mitten im Weg liegt und der Geruch wirklich widerlich ist, überlegen wir kurz was wir machen sollen. Da wir aber unbedingt zur Confluence wollen und nicht den ganzen Weg umsonst gelaufen sein wollen, zwängen wir uns schnell an der Canyonwand entlang an dem toten Tier vorbei. Für ein Foto nehmen wir uns aufgrund des bestialischen Gestanks keine Zeit.

Nach wenigen Minuten stehen wir dann in der Confluence von Paria River und Buckskin Gulch. Es ist ein unglaublicher Anblick. Die Canyonwände sind einfach unglaublich hoch und nicht auf ein Foto zu bekommen.

Nachdem wir uns ein wenig umgeschaut haben, biegen wir in den Buckskin Gulch ab. Eigentlich haben wir uns vorgenommen, nach fünf Stunden Wanderung umzukehren, um rechtzeitig bis zum Sonnenuntergang wieder am Auto zu sein. Mittlerweile sind wir etwas über vier Stunden gewandert, d.h. wir können noch ca. 50 Minuten in den Buckskin Gulch hineinlaufen.

Im Buckskin Gulch fällt uns das Laufen auch wesentlich einfacher, da der Untergrund hier wesentlich fester ist. Auch die Farben und Formen sind hier wesentlich schöner. Unsere Laune bessert sich schlagartig wieder und wir haben viel Spaß dabei, den Canyon zu entdecken und Fotos zu machen.

Nach etwa 5 Minuten erreichen wir den Campground. Hier sieht es eigentlich ganz nett aus, aber Camping hier im Canyon könnten wir uns nicht vorstellen.

Da es uns im Buckskin Gulch sehr gut gefällt und wir hinter jeder Kurve stehen bleiben müssen, um ein Foto zu machen, vergessen wir ein wenig die Zeit. Mittlerweile ist es bereits nach 15:00 Uhr und wir müssen umdrehen, wenn wir noch im Hellen am Auto sein wollen. Matthias möchte eigentlich noch bis zum Boulder Jam laufen, aber da unser GPS hier im Canyon keinen Empfang hat, haben wir keine Ahnung, wie weit das noch ist.

Schließlich siegt die Vernunft und so kehren wir langsam um. Jetzt müssen wir uns aber beeilen. Da wir auf dem Rückweg nicht mehr ganz so viele Fotos machen, kommen wir auch ganz gut voran und erreichen bald wieder die Confluence. Der Gedanke, wieder an dem toten Big Horn Sheep vorbei zu müssen, ist nicht angenehm, aber uns bleibt ja keine andere Wahl.

Um 16:00 Uhr erreichen wir wieder den Slide Rock Arch. Dieser liegt jetzt leider im Schatten, aber wir haben ja zum Glück am dem Hinweg Fotos gemacht.

Auf dem Rückweg treffen wir auf einige Wanderer mit großem Gepäck. Sie machen offensichtlich eine mehrtägige Wanderung durch den Paria Canyon und wir erzählen ihnen, dass es nicht mehr weit ist bis zum Campground. Außerdem warnen wir sie vor dem toten Tier.

Wir empfinden den Rückweg als sehr ermüdend. Irgendwie kommen uns die ganzen Ecken bekannt vor und wir können somit einschätzen, wie weit es noch bis zum Auto ist. Und wir haben das Gefühl nicht richtig voran zu kommen. Wir schauen ständig auf unser GPS und hoffen, dass die Kilometer weniger werden, doch dann merkt Matthias, dass er die Entfernung in Luftlinie gemessen hat. Mit der Trackback-Funktion ist der Rückweg fast noch doppelt so lang.

Zusätzlich kommt hinzu, dass auch unsere Wasservorräte immer weniger werden und wir schon Angst haben, dass es nicht mehr bis zum Auto reichen wird. Also teilen wir uns diese auf dem Rückweg ein und nehmen nach jeweils 1,5 km einen Schluck.

Gegen 18:20 Uhr erreichen wir wieder die Stelle mit den Löchern in den Felswänden. Aber auch diese liegen mittlerweile im Schatten, so dass wir uns hier nicht mehr lange aufhalten. Auf dem Hinweg haben wir bis hierher etwa 40 Minuten gebraucht. Der Gedanke, bald wieder am Auto zu sein und etwas Kühles zu trinken setzt noch einmal letzte Kräfte frei.

Und so erreichen wir gegen 19:20 endlich den Trailhead. Wir tragen uns im Trailregister aus und plündern erst einmal die Kühlbox. Das Eis ist zwar fast vollständig geschmolzen, aber die Getränke sind immer noch kalt.

Nachdem wir uns ein wenig erholt haben, machen wir uns auf den Rückweg nach Page. Für den etwa 60 km langen Rückweg benötigen wir 40 Minuten und in der Zwischenzeit ist auch die Sonne untergegangen.

Bevor wir ins Motel fahren, halten wir noch schnell bei Pizza Hut, wo wir uns eine große Salami Pizza zum Mitnehmen bestellen. Wir müssen ca. 15 Minuten warten und können dann endlich ins Motel 6 fahren. Dort springen wir erst einmal unter die Dusche.

Anschließend machen wir es uns auf dem Bett bequem und stürzen uns auf die Pizza. Die haben wir uns heute wirklich verdient. Dazu noch eiskalte Getränke - ein Traum nach dieser anstrengenden Wanderung.

Wir verarzten anschließend noch ein wenig unsere Wunden, denn durch das ständige Feststecken im Schlamm tun Bianca ganz schön die Knöchel weh.


Der 13. Tag in Daten:

Datum
10. September 2005

Motel
Motel 6 , Page
Preis pro Nacht (2 Queen Beds): USD 53,18 = EUR 43,46

Permits
Paria Canyon: USD 10,00 (USD 5,00 p.P.)

Sonstige Ausgaben
Tanken bei Red Mesa Express in Page: USD 50,48 = EUR 41,25
Pizza bei Pizza Hut: ??

Entfernung
143 km (davon über 24,7 km zu Fuß - kein GPS-Empfang im Slot Canyon)

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