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Tag 18: Cottonwood Canyon Road, Bull Valley Gorge, Willis Creek - Escalante

Heute müssen wir wieder ein bisschen früher aufstehen, denn heute verlassen wir Page. Und so klingelt uns der Wecker gegen 7:00 Uhr aus dem Schlaf.

Nach dem Aufstehen packen wir die restlichen Sachen zusammen. Nach sieben Tagen hier in Page hat sich so einiges angesammelt und irgendwie ist es auch komisch nach so langer Zeit wieder abzureisen. Zumal dies auch ein Zeichen dafür ist, dass sich unser Urlaub so langsam dem Ende nähert.

An der Rezeption holen wir uns noch einen Kaffee und einen Tee und füllen anschließend unsere Kühlbox mit Eis. Nachdem wir unsere Koffer und Tüten im Auto verstaut haben, machen wir noch ein letztes Foto von unserem Motel.

Gegen 9:00 Uhr geht es dann wie jeden Morgen auf den Highway 89 in Richtung Ranger Station. Allerdings biegen wir schon kurz vorher auf die Cottonwood Canyon Road ab. Heute wollen wir hier allerdings keine Wanderung entlang der Straße unternehmen, sondern den weg nur als Abkürzung für unsere Fahrt nach Cannonville nutzen. Und so halten wir unterwegs auch nicht an, um Fotos zu machen, sondern genießen einfach nur die Farben und Formen entlang der Straße.

Nach einer etwa 70 km langen Fahrt auf der Cottonwood Canyon Road erreichen wir kurz vor Cannonville den Abzweig zur Skutumpah Road. Hier biegen wir nach links ab und folgen der Skutumpah Road für etwa 13 km bis zum Parkplatz des Bull Valley Gorge. Hier waren wir zwar schon einmal vor 15 Tagen gleich zu Beginn unserer Reise. Aber dort sind wir an den Drop offs im Canyon kläglich gescheitert. Und da wir mit dem Canyon noch eine Rechnung offen haben und uns mittlerweile auch mit einem Seil ausgestattet haben, wollen wir es heute noch einmal versuchen.

Wir packen unsere Rucksäcke zusammen und machen uns dann auf den Weg zum Canyonrand. Mittlerweile ist es 12:00 Uhr und die Sonne brennt ganz schön. Direkt an der Straße bzw. der Brücke werfen wir einen ersten Blick in den Canyon. Dort können wir wieder den eingeklemmten Jeep sehen. Und hier wollen wir uns heute auch den Wagen von unten ansehen.

Wir folgen dem Trampelpfad den Canyonrand entlang und treffen auf einmal auf zwei Männer. Die beiden - Vater und Sohn - kommen aus Utah und hiken bzw. klettern hier in der Gegend häufiger. Sie sind auch schon mit Seil direkt an der Brücke in den Bull Valley Gorge hinunter geklettert. Wir unterhalten uns kurz und die beiden sind überrascht als sie hören, dass wir aus Deutschland kommen. Sie fragen sich, wie um alles in der Welt wir Kenntnis von dieser Gegend haben, die selbst für die meisten Amerikaner unbekannt ist.

Nach dem kurzen Schwätzchen verabschieden wir uns und gehen weiter den Canyonrand entlang, der mit jedem Meter flacher wird. Nach etwa 850 m erreichen wir eine Stelle, wo wir problemlos in den Canyon hinunter klettern können. Wir folgen dem Canyon wieder in Richtung der Brücke und erreichen nach wenigen Metern den ersten Absatz. Hier geht es etwa 3,5 m hinunter. Als Kletterhilfe lehnt ein Baumstamm am Felsen. Da wir hier auch schon beim letzten Mal hinunter geklettert sind, kommen wir dieses Mal auch wieder relativ problemlos die Stufe nach unten. Auch wenn der Baumstamm eine ziemlich wackelige Angelegenheit ist.

Die Canyonwände werden langsam höher und wir sind voller Tatendrang. Heute wollen wir es schaffen. Aber nach nur wenigen Metern stehen wir am nächsten Drop off. Hier sieht es schon wesentlich steiler aus und hier sind wir auch beim letzten Mal gescheitert.

Auch wenn wir es schaffen würden, hier irgendwie herunter zu kommen, so würde unten ein ziemlich großer Pool, von dem wir nicht sagen können, wie tief er ist, auf uns warten. Außerdem sind wir uns auch nicht sicher, ob wir es wieder hinauf schaffen würden.

Im Gegensatz zum ersten Drop off gibt es hier auch keine Kletterhilfe. Auf dem Weg hierher haben wir einen Baumstamm gesehen. Und so gehen wir wieder zurück, um den Baumstamm zu holen. Er ist ziemlich schwer, was natürlich gut ist, denn dann scheint er auch stabil zu sein. Beim Tragen kommt Bianca ein wenig ins Straucheln und fällt über den Baumstamm. Dabei schürft sie sich an einem Ast den Oberschenkel auf. Es blutet ein wenig, und nach wenigen Minuten lässt auch der Schmerz ein wenig nach. Das wird aber ein ziemlich großer blauer Fleck werden.

Wir tragen den Baumstamm bis zum Drop off, aber er scheint viel zu klein zu sein. Also überlegen wir kurz, wie eventuell unser extra gekauftes Seil zum Einsatz kommen könnte. Aber wir sehen leider keine Möglichkeit, es irgendwo zu befestigen. Und so machen wir uns unverrichteter Dinge wieder auf den Rückweg. Außer einem blutigen Oberschenkel und matschigen Schuhen haben wir wieder nichts erreicht. Wir sind etwas verärgert und enttäuscht.

Und so erreichen wir gegen 13:00 Uhr wieder unser Auto. Es ist jetzt bereits Nachmittag und wir haben heute noch keine richtige Wanderung gemacht. Und darum entscheiden wir uns, noch einmal in den nur 3 km entfernten Willis Creek zu gehen. Hier waren wir zwar auch schon einmal, aber er hat uns beim letzten Mal wirklich gut gefallen.

Wir suchen uns einen Parkplatz im Schatten und sehen dass hier noch etliche weitere Autos parken. Der Canyon scheint wirklich beliebt zu sein. Allerdings stehen hier auch einige Pickups, deren Fahrer hier nur campen oder Picknick machen. Denn hier stehen auch einige Grills.

Wir machen unsere Rucksäcke fertig und gehen in den Canyon hinunter. Wir beobachten mit einem Auge die Kühe, die hier am und auch im Canyon stehen. Da auch ein Bulle und einige Kälbchen dabei sind, ist uns das ganze ein wenig unbehaglich. Und so machen wir einen ziemlich großen Bogen um die Tiere, um sie ja nicht gegen uns auf zu bringen.

Im Canyon bekommen wir auch gleich nasse Füße, denn wie der Name schon sagt, gibt es hier eine Quelle, so dass der Willis Creek immer etwas Wasser führt. Das Wasser steht allerdings nur wenige Zentimeter hoch, so dass man hier problemlos auch ohne Wasserschuhe laufen kann. Zumal der Creek auch sehr schmal ist und wir uns immer wieder einen trockenen Weg entlang des Rinnsals suchen können.

Nach wenigen Minuten erreichen wir die erste enge Passage. Hier sind wir bereits vor wenigen Tagen gewesen. Aber nichtsdestotrotz müssen wir natürlich wieder anhalten und Fotos machen. Nach der nur einige Meter langen Passage weitet sich der Canyon wieder. Beim letzten Mal sind wir hier umgedreht, aber heute laufen wir noch ein wenig weiter, denn wir haben gelesen, dass es weiter canyonabwärts weitere Slotpassagen geben soll.

Nach etwa 800m erreichen wir einen kleinen Wasserfall. Diesen können wir jedoch problemlos an der Seite umklettern. Diesen Wasserfall haben wir beim letzten Mal fälschlicherweise mit dem Mini-Wasserfall gleich an der Straße verwechselt.

Gespannt laufen wir weiter, denn ca. 300 m nach dem Wasserfall sollen wieder sehr schöne Slotpassagen kommen. Und so ist es dann auch. Es folgen drei weitere kurze Passagen, an denen die Canyonwände zusammenrücken. Aufgrund des sich hindurch schlängelnden Willis Creeks sieht das auch sehr schön aus und wir halten immer wieder an, um Fotos zu machen.

Nach etwa 2 km kurz vor der Einmündung des Averett Canyons weitet sich der Canyon wieder. Wir laufen ein kleines Stück in den Averett Canyon hinein, denn hier soll es das Averett Monument geben, aber bereits nach wenigen Metern wird uns der Weg von einem Dryfall versperrt. Da hier noch zwei weitere Dryfalls folgen und wir auch gar nicht genau wissen, was das Averett Monument ist und ob sich der Weg lohnt, drehen wir wieder um und gehen in den Willis Creek zurück.

Der Canyon ist jetzt ziemlich breit und eigentlich nicht mehr wirklich spektakulär. Da es aber noch früh am Tag ist, laufen wir noch ein wenig weiter. Nach einiger Zeit können wir Reifenspuren im feuchten Boden sehen und dann hören wir auch Motorengeräusche. Wir gehen ein wenig zur Seite und kurz darauf fahren einige Quads an uns vorbei. Unglaublich, aber die Einheimischen scheinen die Natur hier nicht zu schätzen.

Wir laufen weiter und erreichen nach weiteren 2 km die Einmündung zum Sheep Creek, wo das Quadfahren erlaubt ist. Im Gegensatz zum Willis Creek fließt hier jedoch kein Wasser. Außerdem ist das Flussbett noch breiter und zudem sandig, so dass uns das Laufen ziemlich schwer fällt. Theoretisch könnten wir den Sheep Creek weiter bis zum Bull Valley Gorge laufen. So könnten wir uns dann doch noch den unter der Brücke eingeklemmten Truck anschauen. Allerdings müssten wir hierzu einen Weg von weiteren ca. 15 km laufen.

Da uns das Ganze schon reizt, laufen wir den Sheep Creek weiter. Der Weg ist jedoch ziemlich eintönig und unspektakulär und wir laufen die ganze Zeit in der prallen Sonne. Außerdem lassen unsere Wasservorräte auch langsam nach. Und so entscheiden wir uns nach 1,6 km doch wieder umzukehren. Wir machen eine kurze Pause und sehen in der Ferne wieder Quads ankommen. Die hätten wir jetzt auch gerne. Damit könnten wir dann zum Bull Valley Gorge fahren.

Die Quads halten bei uns an und die Fahrer fragen uns, ob alles in Ordnung ist. Wir bejahen die Frage und nach einem kurzen Plausch machen sich die beiden wieder auf den Weg. Liebend gerne wären wir jetzt mit den beiden mitgefahren, anstatt die 7 km wieder zurück zu laufen. Wir sind jetzt doch etwas erschöpft und die etwas langweilige Landschaft tut ihr übriges.

Aber als wir wieder die Einmündung zum Willis Creek erreichen und nach weiteren 2 km auch wieder in den Slotpassagen stehen, ist die Erschöpfung vergessen. Wir fotografieren fleißig und durch die Kühle im Schatten des Canyons können wir uns auch wieder regenerieren.

Nach 2 km erreichen wir den Ausstieg des Canyons an der Skutumpah Road. Wir halten nach den Kühen Ausschau, aber die sind nicht mehr zu sehen. Wir sind froh, wieder am Auto zu sein und nehmen erst einmal einen kühlen Schluck aus der Kühlbox. Mittlerweile ist es 17:30 Uhr und so machen wir uns langsam auf den Rückweg zur Cottonwood Canyon Road.

Nach ein paar km haben wir wieder Teer unter den Rädern und erreichen Cannonville, wo wir die ersten Tage unseres Urlaubs verbracht haben. Wir halten an der dortigen Ranger Station, wo wir unsere Wasservorräte noch einmal auffüllen, da uns das Wasser hier, im Gegensatz zum Wasser in Escalante und an der Paria Ranger Station, sehr gut geschmeckt hat.

Anschließend geht es direkt weiter ins 54 km entfernte Escalante. Hier checken wir wieder im Prospector Inn ein. Wir sind heute etwas kaputt und haben nach dem Ausladen des Autos keine Lust mehr, uns noch einmal auf den Weg zu machen. Daher steigen wir nur schnell unter die Dusche und machen es uns mit Keksen und Chips auf dem Bett bequem.

Wir schauen noch ein bisschen Fernsehen und bereiten uns dabei auf unsere morgige Tour vor. Schließlich könnte dies der anstrengendste Teil der Reise werden.


Der 18. Tag in Daten:

Datum
15. September 2005

Motel
Prospector Inn , Escalante
Preis pro Nacht (2 Queen Beds): USD 63,27 = EUR 51,51

Sonstige Ausgaben
Tanken bei Red Mesa Express in Page: USD 30,96 = EUR 25,69

Entfernung
214 km

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