Donnerstag, 05. April 2001
 
 
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Die Wizards zaubern wieder

Baseball-Teams des TuS Lichterfelde starten am Sonntag in die neue Spielzeit

Von Michael Bregel

Lichterfelde - Mag der Name allumfassende magische Kräfte auch noch so nahe legen, zaubern können die Wizards leider nur auf dem Spielfeld. Und so dominierten die Diskussionen bei den Baseballern des TuS Lichterfelde in den vergangenen Wochen auch weniger Fragen nach dem optimalen Treffpunkt des Balles mit der Keule oder dem perfekten Laufweg um die Bases, sondern zwei Faktoren, die von Normalsterblichen offenbar kaum zu beeinflussen sind: Das Wetter und die Politik.

So unbequem Ersteres aber in diesem Frühjahr auch war, hätte es wohl doch den First Pitch - den traditionellen ersten Wurf der neuen Spielzeit - am kommenden Sonntag alleine kaum verhindern können. Es waren doch erheblich gravierendere Unbillen, die zeitweise sogar die wettkampfsportliche Zukunft der Wizards in Frage zu stellen drohten.

Denn der Baseball-Verband hat für die neue Saison verschärfte Auflagen für die Sportanlagen von Liga-Teams erlassen. Auflagen, die der marode Schotterplatz an der Goethestraße, auf dem die Wizards trainieren und spielen, in keinster Weise erfüllt. Duschen, überdachte Spielerbänke, zusätzliche Fangzäune, «alles Dinge, die man dort nur mit großem finanziellem Aufwand hätte realisieren können», sagt Baseball-Abteilungsleiter Detlef Solas.

Die Saison wird für die Wizards nun aber doch an der Goethestraße beginnen, man hofft auf eine Sondergenehmigung. Denn ein mächtiger Mann will den Zauberstab zücken: «Sportstadtrat Norbert Kopp (CDU) möchte den Baseballsport an einem Ort bündeln», so Solas. Dieser Ort soll der Sportplatz an der Sachtlebenstraße im Süden Zehlendorfs sein.

Der wäre die ganze Woche für Baseball nutzbar und stünde den Wizards und den zehn Jugendteams des Baseball-Vereins aus dem Umfeld der John-F.-Kennedy-Schule weitgehend exklusiv zur Verfügung. Auch dieser Platz müsste zwar umgebaut werden, «aber man hat uns von Bezirksseite versprochen, dass ein entsprechender Antrag schnellstmöglich bearbeitet würde», sagt Solas. Im Idealfall könnten die Wizards noch in diesem Jahr umziehen.

Gespielt würde übrigens auch dort auf der Regen-anfälligen Schlacke, womit wir beim Thema Wetter und dem sportlichen Aspekt wären. Denn nach dem wilden Wetter-Mix der jüngsten Zeit, dem diverse Testspiele zum Opfer fielen, wissen weder die «Erste» der Wizards, die nach dem Aufstieg in der Verbandsliga antritt, noch die «Zweite», nach der Auflösung der Bezirksliga quasi in die Landesliga «zwangsaufgestiegen», so genau, wo sie derzeit stehen.

«Wir tun unser Bestes, das Ergebnis kommt von alleine», sagt Daisuke Norimitsu, Spielertrainer der ersten Mannschaft, diplomatisch. Dennoch stehen die Prognosen gut. Das Team spielt zum großen Teil seit Jahren zusammen und musste mit Michael Bode, der sich aus beruflichen und privaten Gründen künftig als Trainer um die «Zweite» kümmert, nur einen wichtigen Spieler abgeben. «Micha ist natürlich ein herber Verlust. Er war ein Schlüsselspieler, der in entscheidenden Phasen immer wusste, was zu tun ist», sagt Norimitsu.

Allerdings haben sich die Verbandsliga-Wizards vor dem Auftaktspiel, zu dem am Sonntag um 14 Uhr die Sluggers erwartet werden, auch kräftig verstärkt. So wechselten gleich vier Leistungsträger aus dem Regionalliga-Kader der aufgelösten Crusaders nach Lichterfelde. «Die Jungs werden eine Bereicherung sein», sagt der Trainer, «weil wir sowieso eine Mannschaft sind, die von erfahrenen Spielern lebt».

Einen Platz im Mittelfeld der Landesliga hat sich die zweite Mannschaft vorgenommen. Der erste Schritt soll am Sonntag bei den Potsdam Porcupines II gemacht werden. «Die Zweite ist dazu da, den Unerfahreneren Baseball beizubringen, und zwar Baseball mit Fun und Erfolg. Hat man das eine, kommt das andere von selbst», umreißt Trainer Michael Bode seine Philosophie.

Und beizubringen gibt es eine Menge, denn es sind viele «Neue» zu integrieren. Schließlich sind die Wizards eine der wenigen TuSLi-Abteilungen, die deutliche Mitglieder-Zuwächse verzeichnen. «Hoffnungsträger sind alle», sagt Bode, dennoch haben natürlich auch die Nachwuchs-Zauberer ihre Konstanten: Mit Yuima Kaneko, Gregor Leister und Neuzugang Timo Feid dürfte vor allem die «Japan-Connection» im Mittelpunkt stehen, die eine gemeinsame Vergangenheit in Tokio teilt.

Interessierte sind nicht nur bei den Spielen der Wizards, sondern auch beim Training dienstags und freitags um 17 Uhr an der Goethestraße willkommen. Und wer vorher noch etwas Nachhilfe im mitunter nicht einfachen Regelwerk des US-Nationalsports benötigt, wird auf der zauberhaften Homepage der Magier fündig.

http://www.tusliwizards.de/

   

 

© Berliner Morgenpost 2001

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