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Tag 5: Tonto N.M.

Heute klingelt der Wecker schon um 4:50 Uhr, denn wir wollen versuchen, heute etwas früher los zu kommen, um nicht in der brütenden Hitze zu wandern. Das der Tag noch dramatisch enden wird, ahnen wir zu dieser Zeit noch nicht.

Als erstes schreibt Bianca wie immer den Reisebericht des gestrigen Tages und Matthias sichert die Fotos. Gegen 6:30 Uhr stehen wir dann auf und kurz danach ist auch Antonia wach. Viktoria schläft noch tief und fest. Also macht sich Antonia erst einmal fertig, doch als wir frühstücken wollen, wird auch Viktoria wach.

Mittlerweile ist es 8:30 Uhr und zum Frühstück gibt es heute Cornflakes und Baguette mit Erdbeermarmelade, Frischkäse, Cheddar und Salami.

Als wir alle satt sind, gehen Matthias und Antonia zur Eismaschine und Viktoria zieht sich derweil an. Dann packen wir unsere Sachen zusammen, um endlich los zu kommen. Doch die Kinder haben keine richtige Lust und trödeln, so dass es schon 10:00 Uhr ist, als wir tatsächlich im Auto sitzen.

Wir machen uns auf den Weg zum Tonto N.M. Dazu fahren wir genau wie gestern auf der I-10 Richtung Süden und biegen dann auf die US 60 Richtung Osten ab. Doch dieses Mal biegen wir nicht bei Apache Junction ab, sondern fahren weiter bis Globe. Der Weg zieht sich ganz schön, ist aber landschaftlich sehr schön.

Zwischen Miami und Globe biegen wir auf den Apache Trail ab. Dieses Mal jedoch von Osten. Nach insgesamt etwa zwei Stunden und 20 Minuten sind wir am Eingang des Tonto N.M. Leider erwartet uns dort eine böse Überraschung, denn auf dem Schild steht, dass der Trail zu den Cliff Dwellings ab 12:00 Uhr gesperrt ist. Wir sind also wenige Minuten zu spät.

Wir fahren trotzdem ins Visitor Center. Dort erzählt man uns, dass der Trail in den heißen Sommermonaten mittags gesperrt wird, da er steil nach oben geht und in der prallen Sonne liegt. Wir erzählen, dass wir aus Deutschland sind, morgen weiter reisen und extra wegen der Dwellings hier sind, aber es wird keine Ausnahme gemacht. Wir können uns lediglich die kleine Ausstellung ansehen und von der Dachterrasse einen Blick auf die Ruinen werfen.

Wir sind wirklich enttäuscht und ein bisschen sauer. Wenn wir nicht so getrödelt hätten, hätten wir es geschafft. Aber daran ist jetzt nichts mehr zu ändern. Und so bekommen die Kinder wenigstens ihr Junior Ranger Heft, um ein weiteres Abzeichen zu machen.

Wir gehen nach draußen, um dort die Aufgaben zu lösen, denn im Visitor Center ist es ziemlich kalt. Also setzen wir uns in den Schatten auf eine Bank. Für das Abzeichen müssen die Kinder sechs Aufgaben lösen. Die ersten vier Aufgaben machen wir draußen, die beiden restlichen in der Ausstellung.

Mit den fertigen Büchern geht es zur Rangerin, die sich das ganze ziemlich wort- und emotionslos ansieht. Dann bekommen die Kinder ihr Abzeichen und müssen einen kurzen, etwas abgewandelten Schwur leisten.

Die beiden Stempeln noch ihre Bescheinigung ab. Anschließend gehen wir auf die Dachterrasse, um von dort einen Blick auf die Ruinen zu werfen. Der Weg sieht zwar steil, aber nicht wirklich lang aus. Die Kinder hätten das bestimmt, wenn auch mit murren, geschafft. Danach gehen wir nach draußen, um ein Foto der beiden zu machen. ihre Abzeichen sind wirklich schön. Es sind dieses Mal welche aus Holz. Und die Kinder sind wieder sehr stolz.

Wir machen uns dann fertig für den Rückweg. Es gibt noch ein paar kühle Getränke aus der Kühlbox und ein paar Snacks.

Am Schild des National Monuments halten wir noch einmal an und dann geht es auch schon auf direktem Weg ohne weiteren Halt zurück nach Phoenix. Als wir losfahren ist es ca. 14:30 Uhr und wir rechnen damit so gegen 17:00 Uhr wieder im Hotel zu sein.

Auf der Fahrt versuchen wir Patrick telefonisch zu erreichen, damit wir uns eventuell für heute Abend verabreden können. Leider erreichen wir nur seine Mobilbox und hinterlassen eine Nachricht.

In Phoenix werden die Straßen wieder etwas voller, aber so richtig im Stau stehen wir nicht. Allerdings verpassen wir wieder einmal unsere Abfahrt. Das ist aber nicht so schlimm, dann nehmen wir eben einen anderen Weg, der etwas weiter, aber wahrscheinlich nicht so voll ist.

Um 17:30 Uhr sind wir dann wieder auf unserem Zimmer und die Kinder wollen in den Pool gehen. Da sich Patrick noch nicht gemeldet hat, stimmen wir zu und nehmen unsere Telefone mit, falls er sich noch meldet. Da wir gestern unser Bändchen für den Pool benutzt haben, benötigen wir heute wieder neue und so müssen wir erst einmal alle zur Rezeption laufen, um sie umzutauschen.

Als wir vor die Tür treten, kommt gerade eines der Golfkarts vorbeigefahren, die hier auf dem Hotelgelände immer herumfahren. Der Fahrer fragt, ob wir mitfahren wollen, und so steigen wir ein. Matthias sitzt vorne beim Fahrer, Antonia dahinter und Bianca und Viktoria hinten in entgegengesetzter Fahrtrichtung.

Die Straßen sind hier sehr eng und da das Hotel auf einem Berg gebaut wurde, sind die Straßen zum Teil auch sehr steil. Der Fahrer ist ziemlich flott unterwegs und die Fahrt kommt uns etwas vor wie eine Achterbahn. Aber Viktoria hat ihren Spaß. Als der Fahrer jedoch mit wahrscheinlich etwas zu hoher Geschwindigkeit in eine Kurve fährt, passiert es. Bianca kann sich nicht mehr halten und fällt aus dem Kart. Da sie Viktoria im Arm hält, zieht sie diese unglücklicherweise mit. Die beiden landen ziemlich hart auf dem Asphalt und die Schmerzen sind sofort spürbar. Viktoria schreit fürchterlich, denn sie hat sich den gesamten rechten Unterarm aufgeschürft. Bei Bianca tut das gesamte linke Bein weh.

Wir schnappen uns Viktoria und bringen sie sofort ins Zimmer. Der Kartfahrer entschuldigt sich tausendmal, aber das hören wir schon nicht mehr. Im Zimmer kühlen wir Viktorias Wunde und versuchen sie zu reinigen. Auf einmal klagt Viktoria über Bauchschmerzen und kurz danach muss sie sich dann auch schon übergeben. Nach dem zweiten Mal geht es ihr dann besser und sie schläft augenblicklich ein.

Das sich Viktoria nach dem Sturz übergeben musste, macht uns dann doch etwas Sorgen und so gehen Matthias und Antonia zur Lobby, um dort den Vorfall anzuzeigen und zu fragen, ob ein Arzt einen Blick auf Viktoria werfen könnte.

Wenig später stehen dann der Manager und ein Sanitäter bei uns im Zimmer. Sie schauen sich Viktoria an und fragen genau nach, wie alles passiert ist. Das Erbrechen beunruhigt allerdings auch den Manager und den Sanitäter und deshalb sagen sie, dass sie einen Arzt holen würden. Wir stimmen dem zu, ahnen in dem Moment allerdings nicht, was jetzt noch alles passieren wird.

Während Matthias mit dem Manager die Strecke noch einmal abfährt, den Hergang des Unfalls erklärt und die Unfallstelle zeigt, versorgt der Sanitäter Viktorias Wunden. Er versucht sie zu reinigen und legt dann einen kleinen Verband an. Während all dem schläft Viktoria weiter.

Wenig später können wir eine Sirene hören, und ein Krankenwagen steht unten auf dem Parkplatz. Matthias nimmt die Mediziner zusammen mit dem Manager in Empfang und führt sie die Stufen hinauf zu unserer Suite. Zeitgleich scheint ein zweiter Rettungswagen eingetroffen zu sein und vor der Tür stehen noch mehr Mediziner. Kurz danach stehen mindestens vier Mediziner, der Sanitäter und der Manager in unserm Zimmer. Sie schauen sich Viktorias Wunde an und fragen auch noch einmal nach dem Unfallhergang. Dann würden sie sich Viktorias Verhalten aber mal anschauen wollen und dazu müssen wir sie dann wecken.

Als Viktoria aufwacht schaut sie mit großen Augen um sich und auf die anwesenden Männer. Und dann reagiert sie auf einmal ganz seltsam. Sie sagt immer wieder " naak, naak", als sei sie eine Ente. Wir sind alle etwas verwirrt und der Arzt fragt, ob das normal sei, wenn sie aufwacht. Das ist es natürlich nicht. Und zusammen mit dem Erbrechen sind das ganz seltsame Symptome, so dass wir von einer Gehirnerschütterung ausgehen. Die Ärzte sagen, dass sie sich Viktoria im Auto noch einmal genauer ansehen wollen. Also zieht Bianca Viktoria an und trägt sie die Stufen hinunter zur Ambulanz. Matthias bleibt mit Antonia und Patrick, der inzwischen eingetroffen ist auf dem Zimmer.

Im Krankenwagen angekommen sollen sich Bianca und Viktoria auf die Pritsche legen. Und da dämmert es uns, dass es wohl nicht bei einer Untersuchung im Auto bleiben wird. Wir werden angeschnallt und der Arzt erklärt uns, dass er uns ins Kinderkrankenhaus fahren wird, da sie dort die besseren Geräte haben. Ein anderer Arzt erzählt noch, dass er "Daddy" Bescheid geben wird, damit er weiß, wo wir sind.

Und dann geht die Fahrt auch schon los. Wir fahren zügig in das etwa 15 Minuten entfernte Phoenix Children's Hospital. Auf der Fahrt wird bei Viktoria der Blutdruck und der Puls gemessen, ansonsten nur die Daten und der Unfallhergang aufgenommen. Im Krankenhaus angekommen werden wir dann in die Notaufnahme geschoben. Dort geht es in den Emergency Room 30.

Es kommen ständig irgendwelche Ärzte Sanitäter oder Schwestern in den Raum, um Daten abzufragen oder sich um Viktoria zu kümmern. In unserem Zimmer ist ein Fernseher, auf dem sich Viktoria ein paar Zeichentrickfilme ansehen kann.

Nach kurzer Zeit kommt ein Arzt herein, der Viktoria eingehend untersucht. Er untersucht alle Gliedmaßen auf Brüche, tastet den Bauch ab und schaut sich die Pupillen an. Viktoria soll auch Grimassen nachmachen, die der Arzt vormacht, aber dazu hat sie nicht so richtig Lust. Ganz entscheidend ist immer wieder die Frage, ob Viktorias Kopf weh tut und wir irgendwelche Wunden gesehen haben. Beides verneinen wir und der Arzt meint, dass Viktoria wahrscheinlich OK ist. Aber er muss noch die Chefärztin dazu befragen.

Also müssen wir wieder warten. Auch hier ist es stark klimatisiert und uns wird ganz schön kalt. Viktoria hat eine Decke bekommen, aber Bianca sitzt nur in Wanderkleidung und Badelatschen neben Viktorias Bett. Auf einmal kommt die Schwester mit einem Telefon in den Raum. Sie meint, sie hätte einen Anruf für uns. Matthias ist am Apparat. Ihn hat niemand darüber informiert in welches Krankenhaus wir gebracht wurden. Und so mussten Matthias und Patrick erst einmal telefonieren und die Krankenhäuser abfragen.

Bianca erzählt ihm, in welchem Krankenhaus sie sind, und so machen sich Matthias, Antonia und Patrick auf den Weg. Bianca bekommt auch zwei Anrufe vom Hotelmanager, der sich nach Viktorias Gesundheitszustand erkundigt und uns einen Shuttleservice zurück zum Hotel anbietet.

In der Zwischenzeit kommt die Chefärztin zu uns und macht noch einmal die gleichen Untersuchungen. Sie erzählt, dass es bei einem Schock sein kann, dass Viktoria den Schmerz nicht merkt. Außerdem könnten innere Organe wie die Leber oder Nieren gequetscht sein. Immerhin ist sie aus einem fahrenden Auto gefallen. Deshalb möchte sie noch weitergehende Untersuchungen wie Blut- und Urintest, Röntgen und CT machen.

Das Blut wird Viktoria intravenös entnommen. Gerade als der Zugang gelegt wird, kommen Antonia, Matthias und Patrick im Krankenhaus an. Als Viktoria zum Röntgen geschoben werden soll, verabschiedet sich Patrick. Bianca wird mit Viktoria auf dem Schoss zum Röntgen geschoben, wo mehrere Bilder von ihrem Ellenbogen und ihrer Hüfte gemacht werden. Anschließend geht es dann zum CT. Viktoria wird zwei Mal in die Röhre geschoben. Und weil sie das so toll gemacht hat, bekommt sie ein Kuscheltier geschenkt, welches auf den Namen Thomas getauft wird, weil das Krankenhaus an der East Thomas Rd. liegt.

Wir werden zurück ins Zimmer geschoben und müssen jetzt noch auf die Ergebnisse warten. Viktoria soll versuchen, etwas zu laufen und zu trinken. Und wenn alles OK ist, könne sie gehen. Kurze Zeit später bekommen wir die Mitteilung, dass die Untersuchungen keine Auffälligkeiten ergeben haben.

In der Zwischenzeit hat Matthias noch mit unserer Krankenversicherung telefoniert, denn die Untersuchungen sind sicherlich teuer. Bis das dann auch alles geregelt ist, ist es schon 23:00 Uhr.

Wir verlassen das Krankenhaus und laufen zum Parkhaus. Draußen ist es immer noch sehr warm und wir können uns etwas aufwärmen. Auf dem Rückweg schläft Antonia ein, während Viktoria ihre Lieder hört. Als wir im Hotel ankommen, bringen wir die Kinder gleich ins Bett. Antonia schläft auf der Stelle ein, aber auch Viktoria ist kurz danach eingeschlafen. Es ist inzwischen ja auch schon 24:00 Uhr.

Bianca und Matthias gehen noch ein bisschen in das Wohnzimmer. Dort sichert Matthias noch die Fotos und Bianca fängt an, den Reisebericht zu schreiben. Aber auch wir sind nach diesem Tag müde und gehen gegen 1:00 Uhr schlafen.


Der fünfte Tag in Daten:

Datum
26.07.2017
Uhrzeit Arizona: Mountain Standard Time (MST = UTC-7h)

Hotel
Pointe Hilton Tapatio Cliffs Resort , Phoenix (gebucht über hotels.com )
Preis pro Nacht (2 Queen Suite): EUR 71,83 (nach Abzug Bonusnacht von hotels.com)
zzgl. Resort Fee pro Nacht USD 29,61 (wurde uns nicht berechnet)

Eintritt
Tonto N.M. (USD 5,00 p.P. über 15 Jahre - im Annual Pass enthalten)

Sonstige Ausgaben
Emergency Transportation in Phoenix: USD 1.025,94 = EUR 881,88
Phoenix Children's Hospital: Rechnung ging direkt an die Krankenversicherung

Entfernung
275 Meilen

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