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Tag 5: Sächsische Schweiz (Zwillingsstiege, Carolafelsen, Wilde Hölle)

Um 5:40 Uhr werden wir wach, auch wenn der Wecker schon 20 Minuten vorher geklingelt hat. Bianca schreibt den Reisebericht, da sie das gestern Abend nicht mehr geschafft hat. Matthias sichert die Route des gestrigen Tages. Um 7:40 Uhr kommt dann Viktoria in unser Zimmer getapst und kurze Zeit später auch Antonia.

Gegen 8:00 Uhr ist der Reisebericht dann endlich fertig geschrieben und wir gehen ins Bad, um uns fertig zu machen. Anschließend decken wir den Frühstückstisch. Eigentlich ist es schon viel zu spät für ein Frühstück, aber die Kinder haben sich gewünscht, endlich mal richtig zu frühstücken. Wir backen Brötchen auf und es gibt Marmelade, Käse und Wurst. Und auch Cornflakes, Müsli und Haferflocken. Außerdem brät Bianca noch ein paar Scheiben Bacon.

Nach dem Frühstück räumen wir auf, befüllen die Kühlbox und packen unsere Rucksäcke. Um 11:00 Uhr kommen wir dann endlich los und machen erst einmal ein Foto von dem Haus in dem sich unsere Ferienwohnung befindet.

Wir fahren Richtung Bad Schandau, halten jetzt aber noch nicht beim Lidl. Es geht weiter im Kirnitzschtal bis zum Beuthenfall. Auf dem Weg dorthin sehen wir schon eine große Menge an Wanderern und überfüllte Parkplätze. Wir ärgern uns ein wenig, dass wir so spät los gefahren sind und sehen uns schon wieder nach einer Alternative für den heutigen Tag suchen.

Zum Schluss finden wir aber kurz vor dem Lichtenhainer Wasserfall noch einen Parkplatz am Straßenrand. Nicht auf einem offiziellen kostenpflichtigen Parkplatz, sondern an der relativ schmalen Straße, auf der auch eine Straßenbahn fährt. Wir parken ein, denn eigentlich wollen wir heute unbedingt hier wandern, denn ab morgen soll das Wetter schlecht werden.

Wir packen unsere Rucksäcke und stecken insgesamt 4 Liter Wasser, zwei Äpfel, Snackgurken und ein paar Schweineöhrchen ein. Außerdem sprühen wir die Kinder mit Insektenschutz und Sonnencreme ein. Dann kann es endlich losgehen. Es ist jetzt 12:00 Uhr und es ist ziemlich heiß, obwohl das Auto nur 24 Grad angezeigt hat.

Zunächst müssen wir ein kurzes Stück an der Straße, direkt neben den Straßenbahnschienen, entlang laufen. Als die Bahn vorbeikommt, können wir kaum Platz machen. Wir haben das Gefühl, dass wir gleich mit der Nase an die Wagen stoßen.

Wir überqueren eine Brücke und gehen in den Wald hinein. Der Schotterweg führt ziemlich steil hinauf. Der Weg ist sehr gut besucht. Es kommen uns aber auch etliche Leute wieder entgegen.

Als wir ein Zwischenplateau erreichen sind wir das erste Mal durchgeschwitzt. Wir machen eine kurze Pause und ringen nach Luft.

Dann geht es weiter. Komischerweise ist unser heutiges Tagesziel nicht wirklich ausgeschildert. Matthias muss sich immer wieder auf Maps.me orientieren. Aber die Damen haben vollstes Vertrauen und folgen ihm blind.

Wir kommen an einen Abzweig, an dem es links zur Häntzschelstiege und rechts zur Zwillingsstiege geht. Die Häntzschelstiege gehen wir nicht. Hierfür benötigt man ein Kletterset, das wir nicht haben. Außerdem soll die Stiege für kleinere Kinder noch nicht geeignet sein, da die Sicherungen oftmals ziemlich weit auseinander sind.

Bei der Vorbereitung auf den Urlaub haben wir ein Video gesehen, in dem die einzelnen Stiegen für Kinder vorgestellt wurden. Und dort tauchte auch die Zwillingsstiege auf. Als Viktoria das Video gesehen hat, war für sie klar, dass sie dort auch hin möchte.

Wir laufen also zum Einstieg in die Zwillingsstiege. Auch dieser führt zunächst über etliche Stufen bergauf. Ganz am Ende des Anstiegs stehen wir dann vor einem senkrecht nach oben ragenden Felsen. An diesem sind einige Eisentritte befestigt. Während wir noch nach Luft schnappen, möchte Antonia am liebsten sofort nach oben klettern. Wir machen eine Pause und lassen zunächst einmal ein Pärchen mit Kletterset vorbei.

Wir beobachten die beiden genau und können sehen, dass sie am Anfang keine Sicherungen benutzen, am nächsten Absatz hören wir allerdings die Sicherungen einrasten. Wir überlegen noch kurz, aber die Kinder sind sich sicher, dass sie das schaffen und sich zutrauen. Also fangen wir an, die ersten Eisentritte nach oben zu klettern. Am ersten Felsen angekommen, geht es gleich weiter und anschließend seitlich nach links auf einen schmalen Felsvorsprung. Der Schritt ist ziemlich groß und als Antonia auf den Vorsprung treten soll, überkommt sie plötzlich Angst. Sie möchte nicht mehr und lieber wieder runter.

Viktoria versucht es auch einmal, aber auch bei ihr kommen Bedenken auf. In der Zwischenzeit ist eine weitere Familie angekommen. Die Familie hat eine Tochter im Alter von 12 Jahren und einen jüngeren Sohn, der wahrscheinlich jünger ist als Viktoria. Der Junge möchte auch gern, aber als er sieht, dass unsere Mädels wieder zurück klettern, kommen ihm auch Bedenken. Die Mutter und die Tochter wollen jedoch unbedingt klettern und überreden die beiden Männer, doch mitzukommen. Und so schauen wir den Vier bei ihren Kletterversuchen zu.

Als der Vater den ersten Felsen erreicht, ist für ihn jedoch Schluss. Er hat Höhenangst und auch der Junge möchte nicht mehr. So kommen die beiden wieder herunter, während die Damen weiter klettern wollen. Sie reden uns noch wohlwollend zu. Viktoria möchte mittlerweile doch nach oben klettern und auch Antonia möchte es versuchen. Bei Antonia wundern wir uns ein bisschen, dass sie Angst hat, wo sie sonst immer als erste blitzschnell irgendwo hinauf klettert.

Wir verstauen also alles sicher in unseren Rucksäcken und klettern hinauf. Als erstes gehen Viktoria und Matthias, danach kommen dann Antonia und Bianca. Wir klettern also den ersten senkrechten Felsen an den Eisentritten nach oben und gehen dann den Felsvorsprung entlang.

An den besonders engen Stellen, an denen es etliche Meter nach unten geht, sind Tritte und Griffe befestigt.

Danach müssen wir über Holzstufen in einem Felsspalt hochklettern und durch ein Loch nach draußen klettern.

Dann müssen wir den Felsen mit Hilfe der Eisentritte wieder nach unten klettern.

Anschließend geht es noch einmal mit Tritten nach oben und dann haben wir es geschafft.

Jetzt müssen wir nur noch mit Hilfe der Hände über größere Felsen und Wurzeln klettern.

Dann haben wir das Plateau erreicht. Wir sind ganz stolz auf die Kinder und sie auch auf sich selbst. Der ganze Aufstieg hat nur etwa 12 Minuten gedauert. Wir machen eine kleine Pause und beobachten das Treiben. Es ist ziemlich viel los auf der Stiege. Und es gehen auch etliche den Weg nach unten, obwohl dies hier an der Stiege verboten ist. Aber das scheint die Leute nicht zu stören.

Wir sind ganz schön geschafft. Die Kinder machen Pause und essen noch Äpfel.

Wir kommen mit einigen Wanderern ins Gespräch und sie erzählen uns alle, dass die Häntzschelstiege für Kinder in unserem Alter noch nichts ist und dass man auf jeden Fall gesichert klettern sollte. Matthias ist den beiden Damen, mit denen wir geklettert sich noch behilflich, sich wieder mit ihren Männern zusammen zu telefonieren.

Wir gehen trotzdem weiter zur Häntzschelstiege, um uns dort den Einstieg anzuschauen. Außerdem wollen wir um den Felsen herum laufen, um von dort ganz nach oben aufs Plateau zu kommen.

Zwischendurch gibt es immer schöne Aussichtspunkte, an denen wir anhalten, um Fotos zu machen.

Antonia hat jetzt aber schon keine Lust mehr. Sie fängt an zu nörgeln und möchte zurück zum Auto. Außerdem nutzt sie jede Gelegenheit, um sich hinzusetzen und mit irgendwelchen Steinen und Stöcken zu spielen. Viktoria macht da zwar nicht mit, aber sie klettert in der Zwischenzeit immer auf irgendwelchen Felsen herum. So kommen wir natürlich nur langsam vorwärts.

Wir müssen immer wieder über Steine, Felsen und Wurzeln klettern.

Zusammen mit dem feinen Sand ist das zum Teil eine sehr rutschige Angelegenheit. Wir sehen den Einstieg zum zweiten Teil der Häntzschelstiege und eigentlich sieht das gar nicht so schlimm aus. In einem engen Felsspalt geht es stenkrecht über Eisentritte nach oben. Aber wir sind heute schon genug geklettert und müssen es ja nicht provozieren. Bisher ist alles gut gegangenen.

Der Weg führt uns in einen dichteren ursprünglichen Wald. Antonia fängt an zu nörgeln, weil am Weg piekende Brombeeren und Brennnesseln wachsen. Außerdem schwirren auch Insekten durch die Luft. Mit ihrer schlechten Laune verdirbt sie uns allen den Spaß. Auf den Schlenker zum Plateau am Ausgang der Häntzschelstiege verzichten wir daher.

Nichtsdestotrotz wollen wir zum Carolafelsen. Wir kommen an einem Wegweiser vorbei und könnten jetzt gleich zum Auto zurück gehen. Aber wir drei wollen erst einmal weiter wandern. Antonia fügt sich schmollend. Der Aufstieg zum Carolafelsen geht noch einmal über große Steine bergauf.

Ganz zum Schluss geht es noch Stufen hoch.

Pustend kommen wir auf dem Carolafelsen an.

Der Aussichtspunkt ist gut besucht und leider sind alle schönen Schattenplätze besetzt. Wir suchen uns einen Platz etwas abseits und machen erst einmal Pause. Antonia schmollt und spricht kein Wort. Viktoria isst ihren letzten Apfel.

Nachdem wir uns erholt haben, gehen Matthias und Viktoria los, um sich die Aussicht anzuschauen. Irgendwann geht Antonia wortlos hinterher. Also folgt auch Bianca. Die Aussicht ist schon toll, aber auch nicht viel besser als bei den anderen diversen Aussichtspunkten. In der Ferne können wir hier auch die Festung Königstein erkennen.

Wir machen Fotos und gehen dann wieder zurück zum Abstieg vom Carolafelsen. Beim Abstieg bekommen wir einen kurzen Schreck, denn Viktoria ist umgeknickt. Aber nach einem kurzen Schreckmoment ist alles wieder gut, und sie kann weiter gehen.

Wir laufen den Steinhaufen wieder hinunter und machen auf dem Weg immer wieder Fotos.

Als wir beim Abzweig zur Wilden Hölle ankommen, fängt Antonia auf einmal an zu weinen. Sie wollte auch ein Foto mit einem umgeknickten Baumstamm machen, dass wir von Viktoria gemacht haben, aber sie hat wegen ihrer schlechten Laune nichts gesagt. Also muss Bianca noch einmal mit ihr zurück gehen.

Nachdem dieses Foto gemacht wurde und sich Antonia auch ein bisschen beruhigt hat, überlegen wir kurz, ob wir noch bei den Schrammsteinen vorbei gehen. Diese sind allerdings 2 km entfernt. Und da wir unbedingt über die Wilde Hölle zurück wollen, müssten wir die 2 km auch wieder zurück laufen.

Also wagen wir gleich den Abstieg über die Wilde Hölle. Während wir noch überlegt haben, was wir machen, sind einige Leute an uns vorbei gekommen. Hier ist heute wirklich verdammt viel Betrieb. Am Anfang geht es über Felsen und Wurzeln immer weiter nach unten. An einigen Stellen müssen wir wegen dem Sand ganz schön aufpassen. Wir helfen uns gegenseitig und Viktoria hat viel Spaß.

Nach etwa der Hälfte des Weges kommen dann auch Eisentritte und Griffe. Wir müssen wieder klettern, aber dieses Mal ist es ziemlich einfach. Kein Vergleich zur Zwillingsstiege.

Es folgen noch einmal Eisentritte und anschließend eine Leiter.

Dann müssen wir zum Schluß noch einen Felsen hinunterklettern. Aber es gibt Tritthilfen (Moqui steps), so dass das kein Problem ist.

Dann ist es auch schon geschafft und wir sind unten. Jetzt müssen wir nur noch zum Auto gehen.

Der Weg bis dorthin ist noch etwa 2 km. Wir treffen auf den breiten Schotterweg, der als Radweg ausgeschildert ist. Am Anfang folgen wir diesem. Anders als erwartet geht er jedoch hin und wieder auch einmal ein Stück bergauf. Der Weg liegt in der prallen Sonne und so sind wir nach kurzer Zeit platt.

Die Kinder haben lange Zeit nicht mehr getrunken. Und so machen wir eine Pause im Schatten, wo die Kinder erst einmal ordentlich trinken. Leider haben wir keinen Traubenzucker dabei, der würde uns jetzt gut tun.

Wir kommen am Abzweig zur Zwillingsstiege vorbei und Viktoria würde glatt noch einmal hoch klettern. Jetzt hat sie Gefallen daran gefunden. Wir biegen aber auf einen anderen Waldweg ab.

Um die Kinder zum Laufen zu motivieren, spielt Matthias mit ihnen Flugzeug. Er breitet die Arme aus und läuft den leicht abfallenden Weg zügig hinunter. Die Kinder finden das lustig und machen es ihm nach. So schaffen wir ein paar Meter in einem ordentlichen Tempo. Antonia hat nach ein oder zwei Mal keine Lust mehr, aber Viktoria macht weiter.

Nachdem sie zu einem neuen Flug angesetzt hat, hören wir sie auf einmal laut und panisch schreien. Sie liegt am Boden und hält sich ihre Hände. Wir rennen schnell zu ihr, um zu schauen, was passiert ist. Auf dem Weg dorthin geht uns alles Mögliche durch den Kopf: „Ist die Hand gebrochen? Hat sie eine offene Wunde?“ usw. Als wir bei ihr ankommen, fragen wir was los ist und wo es weh tut. Sie kann es nicht genau sagen und meint überall. So gehen wir alle Körperteile durch. Bianca legt ihr erst einmal ihren Rucksack unter den Kopf, denn wir haben gesagt, dass sie liegen bleiben soll.

Die Hände sind nicht so schlimm, sie tun nur vom Abstützen weh. Die Knie tun weh und in der Leggings sind Löcher. Aber zum Glück ist am rechten Knie nur eine kleine Schürfwunde. Als Viktoria schon fast wieder aufstehen möchte, sieht Antonia , dass Viktoria eine große Schürfwunde am Bauch hat. Also holt Bianca die erste Hilfe Tasche aus dem Rucksack und wir reinigen die Wunde. Anschließend machen wir ihr Salbe drauf und einen notdürftigen Verband.

Es geht ihr damit schon wieder etwa besser und sie kann aufstehen. Beim Flugzeug spielen, ist sie über eine Wurzel gestolpert und bäuchlings auf die Nase gefallen. Dabei hat sie sich den Bauch aufgeschürft. Wir stützen sie abwechselnd auf dem Weg hinunter zum Auto. Leider führt dieser Weg weiter über Wurzeln und wird zudem immer steiler.

Als wir gegen 17:40 Uhr am Auto ankommen, sind wir die Einzigen, die jetzt noch an der Straße parken. Wir verstauen unsere Sachen im Auto. Zuerst hat Viktoria Probleme beim Sitzen, aber nach kurzer Zeit geht es. Sie bekommt noch ein paar Tröste-Gummibärchen aus der Kühlbox und dann machen wir uns auf den Weg nach Hause.

In Bad Schandau halten wir noch kurz beim Lidl an. Wir kaufen Kartoffeln, Äpfel, Gurken, Schweineöhrchen, Zwieback und Traubenzucker. Mit den Einkäufen geht es dann nach Hause.

Zuerst gibt es eine Portion Eiscrème und danach bereitet Bianca das Abendessen zu. Die Kinder haben sich Ofenkartoffeln gewünscht. In der Zwischenzeit schauen Antonia und Viktoria ein paar Filme auf dem iPad und Matthias sichert die Reiseroute.

Um 20:30 Uhr gibt es dann Abendessen. Danach gehen die Kinder ins Bett. Viktoria hat immer noch Schmerzen und kann nur schwer einschlafen. Wir räumen noch auf und gehen dann auch ins Schlafzimmer. Dort schreibt Bianca noch den Reisebericht und Matthias sichert unsere Fotos.


Der fünfte Tag in Daten:

Datum
14.07.2020

Unterkunft
Ferienwohnung Treppchen , Königstein (gebucht über airbnb.de )
Preis pro Nacht (Wohnung): EUR 108,33 zzgl. EUR 3,60 Gästetaxe

Entfernung
41 km (davon 7 km zu Fuß)

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